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Honig ist ein Naturprodukt und kann jedes Jahr leicht anders schmecken. Auch zwischen den Bienenvölkern kann es leichte Geschmacksunterschiede geben, je nachdem wie stark die unterschiedlichen Nektarquellen genutzt werden und sich im Honig wiederfinden. Dementsprechend kann es sein, dass das nächste Glas Honig (=Abfüllung einer anderen Charge) wieder ein kleines bisschen anders schmeckt. Auch die Konsistenz kann je nach Zusammensetzung etwas anders sein.
Honig generell, und besonders cremiger Honig, ist empfindlich gegenüber Wärme. Daher empfiehlt sich grundsätzlich eine kühle, trockene und auch dunkle Lagerung, um die Qualität weitestgehend zu erhalten.
Übrigens darf Honig nach der Honigverordnung weder honigeigene Stoffe entzogen, noch honigfremde Stoffe hinzugefügt werden.
Frühjahrshonig entsteht von April bis Mai/Juni, während Löwenzahn, Weiden, Obstbäume, Ahorn, Raps und viele weitere Pflanzen blühen. Zudem wachsen im Wald viele Heidel- und Himbeeren, bei denen die Bienen ebenfalls Nektar sammeln. Frühjahrshonig wird fast ausschließlich in fester (kristallisierter) Form angeboten, da er von Natur aus sehr schnell zu kristallisieren beginnt. Das kann schon wenige Tage nach der Ernte der Fall sein. Honige dieser Art werden gerührt, damit sie eine schöne cremige Konsistenz bekommen und sich auf der Zunge nicht sandig-körnig anfühlen. Besteht Frühjahrshonig fast ausschließlich aus Blütennektar, kann man ihn als Frühjahrsblüte bezeichnen. In manchen Jahren kann es auch sein, dass bereits im Frühjahrshonig entsprechende Mengen Honigtau vorhanden sind. Honig aus dem Frühjahr bezeichnet man allgemein auch als Frühjahrshonig oder Frühtracht.
Sommerhonig produzieren die Bienen in der Zeit von Juni bis Juli. In dieser Zeit blühen Brombeeren, Robinien (Scheinakazie), Linden und viele weitere Pflanzen. Je nach Wetterverlauf im Frühjahr und anderen Faktoren kann es dazu kommen, dass sich bestimmte Läusearten auf Laub- und Nadelbäumen stark vermehren und den kräftigen und sehr aromatischen Honigtau produzieren. Den Honig aus dieser Zeit nennt man Sommerhonig oder Sommertracht.
Sommerhonig ist meist (je nach Honigtauanteil) von hellgelb über bernstein- bis hin zu kastanienfarben gefärbt und bleibt aufgrund seiner Zusammensetzung von Natur aus länger flüssig als Frühjahrshonig.
Wenn der flüssige Honig im Glas irgendwann zu kristallisieren beginnt, haben die Kristalle Zeit zu wachsen und werden so groß, dass man sie auf der Zunge als kleine Körnchen spürt. Das ist völlig harmlos, allerdings etwas ganz anderes als cremig gerührter Honig. Letztendlich ist es aber Geschmacksache: manche Leuten mögen lieber cremigen, andere bevorzugen eher diesen grob kristallisierten Honig.
Wabenhonig ist Honig, der mitsamt der Wabe verzehrt wird. Es ist die ursprünglichste Form Honig zu verzehren. Das Wachs kann dabei mitgegessen oder später als zusammengekaute Kugel wieder ausgespuckt werden. Hierfür erhalten die Bienen ein einfaches Holzrähmchen und errichten die Wabe im Naturbau, sodass die Wachswände sehr dünn und gut zu kauen sind. Im Normalfall erhalten Bienen zur Honigproduktion pro Rähmchen (Holzrahmen) eine dünne Wachsplatte (Mittelwand), durch welche sie die Wabe schneller bauen können (s. Wachskreislauf). Das Mittelwand entstammt übrigens aus meinem offenen Wachskreislauf.
Sortenhonig entsteht, wenn Bienen zum überwiegenden Anteil Nektar einer bestimmten Trachtquelle sammeln (z.B. Raps, Heide). Sortenhonig kennt man oft von Berufsimkern, die mit ihren Bienenvölkern zu bestimmten Zeiten entsprechende Regionen anwandern, in denen sehr viele Pflanzen einer Art vorkommen. Bekannte Gebiete sind zum Beispiel der Schwarzwald zur Gewinnung von Tannen- oder Waldhonig oder die Lüneburger Heide für die Heidehonigproduktion.
Aber auch an einem festen Standort lassen sich Sortenhonige ernten, da zu einer bestimmten Zeit meist nur bestimmte Haupttrachten blühen und von den Bienen beflogen werden. Zur Ausweisung einer Sorte auf dem Honigglas muss allerdings eine Laboranalyse (Pollenspektrum etc.) durchgeführt werden, die natürlich Geld kostet. Diesen Schritt sparen sich viele Hobbyimkereien aus Kostengründen. Es kann also trotzdem sein, dass Sie einen Sortenhonig im Glas kaufen, der allerdings nicht als Sortenhonig deklariert ist, weil er eben nicht durch eine Laboranalyse überprüft wurde. Als Imker weiß man zwar durch Beobachtung und Erfahrung, welche Nektarquellen zu welchen Zeiten zur Verfügung stehen und in welcher Intensität sie von den Bienen genutzt werden. Zudem kann anhand des Geschmacks beurteilt werden, welche Nektararten im Honig wie stark vertreten sind. Allerdings reichen diese ungefähre Angaben aber nicht aus, um eine Sorte auf dem Honigglasetikett anzugeben.
Gegenfrage: Warum soll Honig aus fernen Ländern importiert werden, wenn doch Imker aus der Region ein qualitativ hochwertiges Produkt vor Ort erzeugen? Der Vorteil von regionalem Honig ist, neben der besseren Klimabilanz, dass sich das Pollenspektrum aus der heimischen Pflanzenwelt im Honig wiederfindet. Außerdem leisten heimische Imker mit ihren Bienen einen sehr wertvollen Beitrag zur Bestäubung der heimischen Pflanzenwelt, weil die Bienen unermüdlich im Einklang mit der Natur arbeiten.
Ob ein Honig fest oder flüssig ist, hängt mit der Zusammensetzung des Honigs und der Konzentration der verschiedenen Zuckerarten zusammen. Auch die Zeit spielt hier eine Rolle, denn die meisten Honigsorten in Deutschland beginnen früher oder später zu kristallisieren.
Ein Honig beginnt zu kristallisieren, wenn das Löslichkeitsprodukt einer oder mehrerer Zuckerarten überschritten ist. Ab einem gewissen Anteil einer Zuckerart (z.B. Glukose) fallen Kristalle in der Lösung (=Honig) aus. Dies ist schnell bei den glukosereichen Frühjahrshonigen der Fall. Das Löslichkeitsprodukt für Glukose ist hier meist überschritten, mit der Zeit bilden sich Kristalle und der Honig wird trüb und schließlich fest. Greift der Imker hier nicht durch Rühren ein, bilden sich Kristalle, die weiter wachsen und später als grobe Körnchen auf der Zunge wahrnehmbar sein. Durch das Rühren werden die Kristalle im Honig allerdings fein verteilt, können also nicht unkontrolliert wachsen und bleiben dementsprechend klein und im Idealfall auf der Zunge kaum spürbar. Frühjahrshonig beginnt oft bereits nach wenigen Tagen zu kristallisieren (manchmal schon im Bienenvolk) und der gesamte Kristallisationsprozess dauert im Gegensatz zum Sommerhonig nur wenige Tage.
Sommerhonige, die meist glukoseärmer, dafür aber fruktosereicher sind, bleiben von Natur aus länger flüssig, da Fruktose ein höheres Löslichkeitsprodukt hat. Manche Honige wie Robinienhonig (=Akazienhonig) oder Waldhonig bleiben aufgrund ihres Zuckerspektrums sehr lange flüssig. Doch auch ein dunkler Waldhonig kann mal schneller als erwartet kristallisieren, wenn er entsprechende Mengen der Zuckerart Melezitose enthält. Honig ist eben ein Naturprodukt und jedes Jahr leicht anders zusammengesetzt.
Möchten Sie Ihren sich eintrübenden (=kristallisierenden) Honig wieder flüssig haben, können Sie ihn im warmen Wasserbad wieder verflüssigen: Stellen Sie einfach das verschlossene Glas in ein warmes Wasserbad, warten Sie einige Zeit und rühren zwischendurch um. Die Kristalle beginnen durch die höhere Temperatur zu schmelzen.
Grundsätzlich sollte eine Verflüssigung von Honig schonend erfolgen: Je kürzer Wärme auf Honig einwirkt, desto besser ist es für die wertvollen Inhaltsstoffe (z.B. Enzyme). Auch wenn Sie Honig in Tee einrühren, sollte der Tee etwas abgekühlt sein, um von den wertvollen Inhaltsstoffen des Honigs zu profitieren. Eine Enzymschädigung ist allerdings von zwei Faktoren abhängig: der Temperatur und der Einwirkzeit dieser Temperatur.
Siehe auch: „Wieso hat sich der Honig in zwei Schichten getrennt?“
Vor allem bei zu warmer Lagerung (Zimmertemperatur) kann es schon mal passieren, dass sich Honig entmischt und in zwei Phasen aufteilt: Die kristalline Phase unten und die flüssige Phase oben im Glas. Durch diese Trennung ist die flüssige Schicht zu wasserreich und kann leicht in Gärung übergehen, der Honig riecht dann nach Alkohol oder Hefe. Er ist dann grundsätzlich zwar noch genießbar, allerdings muss jeder für sich selbst beantworten, ob er diesen noch verzehren möchte. Zum Kochen eignet er sich allemal.
Diese Entmischung kann bei cremig gerührten Honigen vorkommen, aber auch bei flüssigen Honigen, die im Glas zu kristallisieren beginnen. Meist ist die Ursache der Entmischung eine zu warme Lagerung.
Übrigens können Sie Honig auch im Kühlschrank lagern und sogar einfrieren.
Die Erklärung ist völlig harmlos und sehr einfach: Beim Rühren des Honigs kann mitunter etwas Luft mit eingerührt werden, die dann in Form von kleinen Bläschen langsam zur Oberfläche aufsteigt. Sind die Luftblasen sehr klein, erscheinen sie manchmal als feine weiße Schicht auf der Oberfläche.
Auch können sich durch Honigbestandteile oben absetzen.
Wird der Honig nur kurz gerührt entsteht im Glas manchmal ein Zebramuster. Ich rühre den Honig vor dem Abfüllen in Gläser meist nur kurz durch, um eine feinsteife Konsistenz zu erreichen. Die Länge des Rührvorgangs bestimmt nämlich unter anderem die spätere Konsistenz im Glas.